Warum weiß ich wovon ich rede?
Wir haben selbst zwei Kinder. Einen mittlerweile 7 Jahre alten Jungen, der dieses Jahr eingeschult wurde und eine kleine Tochter im Alter von 3 1/2 Jahren. Beide hatten Schlafprobleme. Bei unserem Sohn war dies jedoch viel extremer als bei unserer Tochter. Unser tiefes Wissen haben wir uns während der Schlafprobleme unseres Sohnes angeeignet und konnten es dann bei unserer Tochter anwenden. Die Situationen waren durchaus andere, die Lösungen oder Möglichkeiten konnten wir jedoch sehr gut auf unsere Tochter anpassen. Dadurch konnten wir die Situation sehr gut meistern. Unser Sohn hat schon die Nacht zum Tage gemacht. Ich kann mich an Nächte erinnern, an denen ich gefühlte Stunden im Flur auf und ab gelaufen bin. Mein Sohn weinend und schreiend in meinen Armen. Mit hochrotem Kopf hat er immer wieder die Beinchen angezogen oder ausgestreckt. Ich glaube, manche extrem schlimme Nächte werde ich nicht mehr vergessen. An durchschlafen war damals nicht zu denken. Auch einen Abend bei Freunden war undenkbar, weil wir uns nicht vorstellen konnten einen Babysitter, auch wenn nur aus der Familie, zu engagieren. Auch die Silvester fiel für uns ins Wasser. Meine Frau und ich versuchten uns so gut es geht abzuwechseln. Doch irgendwann lässt sich die Situation und der daraus resultierende Schlafentzug nicht mehr kompensieren. Meine Frau und ich waren, bevor wir Kinder bekamen, bereits 13 Jahre zusammen. Das Vertrauen, die Sicherheit und Verlässlichkeit, die wir in den Jahren zuvor aufgebaut haben, wurde uns hier zum Vorteil. Dennoch hatten wir Momente in denen wir uns nicht riechen konnten, da wir auf dem Zahnfleisch gingen.
Irgendwann waren wir mit unserem Latein am Ende und begannen zu recherchieren, woran es liegen kann, dass unser Sohn nicht schlafen möchte oder kann. Wir haben in unserem Freundeskreis, zum Glück viele Experten, die sich mit dem Thema von Berufswegen her auskennen. Daher hatten wir die Möglichkeit mit drei Kinderärzten, zwei Kinderkrankenschwestern und zwei Pädagogen zu sprechen. Darüber hinaus haben wir mit den Erzieherinnen aus der KiTa gesprochen. Auch hatten wir das Glück, dass wir mit gleich zwei sehr kompetenten Hebammen sprechen konnten. Eine der beiden hat meine Frau vor und nach der Entbindung betreut. Selbst heute sind wir noch in gutem und regelmäßigen Kontakt. Nach alleine diesen Gesprächen fühlten wir uns wie die schlechtesten Eltern auf diesem Planeten. Zugegeben, dies ist etwas übertrieben, als wir aber realisierten, was wir alles falsch gemacht haben, waren wir zum einen total verblüfft und zum anderen total entsetzt. Mit sprichwörtlich offenen Mündern standen wir da als wir feststellten, wie schnell man Fehler macht und diese immer wieder wiederholte. Wie schnell sich so etwas dann manifestiert und dann zu den Problem führt, die wir hatten. Dies beginnt schon damit, wo und wie wir unseren Sohn einschliefen ließen oder wie oder wann wir ihn gefüttert hatten. Auch dachten wir, dass wir alles richtig machen, wenn wir den Kleinen zu uns ins Bett holen. Alles Punkte, die zu diesen Problemen führten. Denn als wir begannen Dinge zu verändern, verbesserte sich auch die Situation. Natürlich nicht von heute auf morgen aber es hat sich verbessert. Und ich kann Dir sagen, jede Verbesserung oder jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Alleine das man selbst wieder schlafen kann und deutlich ausgeruhter ist. Aber vor allem hat es uns die Tränen in die Augen getrieben, wenn wir unseren Sohn auf dem Arm hatten, der so schlimm geweint hatte. Wir sind so froh darüber, dass wir über diese Phase hinweg sind. Selbst wenn ich in diesem Moment daran denke, treibt es mir die Tränen wieder in die Augen.